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Wenn Niederländische Meisterwerke um die Welt reisen, reisen Sie in einer Turtle

Eine großartige Lektüre! Das  International Institute for Conservation of Historic and Artistic Works  (IIC) hat in seinem Online-Magazin „News in Conservation“ einen Artikel über Turtle veröffentlicht. In dem Artikel wird die Geschichte der Turtle hervorgehoben, die Entwicklung von der Yellow Turtle bis zur Green Turtle uNLtd sowie die Entwicklung unserer aktuellen Ergänzung: der erweiterte Eckblock T+ (Advanced Corner Block T+). Darüber hinaus betont der Artikel die Nachhaltigkeit und Langlebigkeit der Turtles. 

Lesen Sie hier den Artikel „When Dutch masterpieces travel around the world, they travel in a Turtle“ (Wenn niederländische Meisterwerke um die Welt reisen, reisen sie in einer Turtle).

 

1994 erhielt Hizkia van Kralingen – ein Kunstspediteur und ein begeisterter Surfer – eine ganz besondere Anfrage aus dem Kunstmuseum Den Haag (das ehemalige Gemeentemuseum). Ein Kollege erkundigte sich bei ihm, ob er nicht eine Alternative zu den Holzkisten hätte, in denen die Gemälde traditionell transportiert werden.

Zu dieser Zeit wurde jedes ausgeliehene Kunstwerk, das zu einer Museumsausstellung transportiert wurde, in einer einfachen Holzkiste verpackt, die mit einem Schraubendreher geöffnet und verschlossen wurde. Es war schon etwas absurd, dass die Holzkisten einfach entsorgt wurden, nachdem sie die Gemälde nach Ablauf der Ausstellung wieder an ihren Heimatort transportiert hatten. Gab es dafür nicht eine bessere Lösung? Das war eine Frage, die Hizkia selbst schon beschäftigt hatte.

Nachdem Hizkia van Kralingen jahrelang Windsurfer war, stand er Mitte der 80er-Jahre zum ersten Mal auf einem Surfbrett. Hizkia konnte damals nicht wissen, dass seine neue Leidenschaft 10 Jahre später die Kunstlogistikindustrie revolutionieren würde.

Als Antwort auf die Anfrage des Kunstmuseum Den Haag stellte sich Hizkia eine Kunsttransportbox vor, die wie ein Surfbrett aufgebaut war: Hart an der Außenseite und weich an der Innenseite. Van Kralingen ließ von zwei Surfbretttechnikern eine Box anfertigen: außen mit robuster Polyesterschale und innen mit Schaumstoff. In seinem Herzen befindet sich eine Holzplatte, um bei Temperaturschwankungen das Kondensat aufzunehmen. Diese mit Schaumstoff ummantelte Holzplatte wurde im Inneren der Box aufgehängt, wodurch die Schwingungsabsorption maximiert werden konnte; außerdem ist die Box mit vier verstellbaren Eckblöcken versehen, die mit Klettband befestigt sind, sodass Gemälde jeder Größe sicher und geschützt an ihrem Platz bleiben. Das war die Geburtsstunde der Turtle.

Siebzig Mondrian-Gemälde

Das Kunstmuseum Den Haag kaufte sofort hundert Turtles. 1994 wurden siebzig Mondrian-Gemälde aus der Sammlung in Turtle-Boxen in das MoMA in New York und in die National Gallery of Art in Washington DC transportiert. Vier Jahre später beschloss auch das Van Gogh Museum, seine Gemälde nur noch in Turtles um die Welt zu schicken.

Seit fast dreißig Jahren werden die Turtles von Museen auf der ganzen Welt für den sicheren Transport ihrer wertvollen Kunstwerke verwendet, von Vermeers Dienstmagd mit Milchkrug über Mondrians Victory Boogie Woogie bis hin zu Rembrandts Portrait eines alten Mannes. Viele der progressiven Museen in den Niederlanden – wie das Van Gogh Museum, das Kröller-Müller Museum und das Kunstmuseum Den Haag – sind überzeugt, dass die Turtles die bessere Alternative zu den Holzkisten sind, und fast alle Museen in den Niederlanden kennen mittlerweile die Turtles. Wie Van Kralingen sagt: „Wenn niederländische Meisterwerke um die Welt reisen, reisen sie in einer Turtle.“

Jeden Monat ist Hizkia Van Kralingen (der Name seines gleichnamigen Logistikunternehmens; Turtle ist eine separate Einheit) an der Logistik von mindestens hundert Ausstellungen weltweit beteiligt, und zwar mit militärischer Präzision. Die Kunstwerke werden so verladen, dass sie in Flugrichtung ausgerichtet sind, um Vibrationen zu minimieren. Der Pilot muss darüber informiert sein, dass er den Thermostat im Laderaum nicht regeln darf – das alles muss präzise so geschehen, denn man möchte schließlich vermeiden, dass der Zoll die Turtles öffnet. Natürlich handelt es sich um eine gut geölte Maschine.

 

Stösse, Feuchtigkeit, Vibration

Ständig werden Hunderte von Kunstwerken in die ganze Welt transportiert, und jedes Jahr steigt das Volumen der Kunsttransporte. Die meisten Kunstwerke reisen noch immer in eigens dafür angefertigten Holzkisten, die oft nur einmal verwendet und anschließend entsorgt werden, weil die Museen keinen Platz für ihre Lagerung haben. Das ist natürlich ökologisch gesehen keine gute Lösung. In einer Holzkiste wird Schaumstoff für die Stoßdämpfung und zur Regulierung von Feuchtigkeit und Temperatur eingesetzt. Aber in letzter Zeit wurde intensiv an der Rolle und den Auswirkungen von Vibrationen geforscht und es hat sich überraschenderweise herausgestellt, dass Schaumstoff nicht das optimale Material ist. 

„Wir sind sehr zufrieden mit der Green Turtle uNLtd mit ihren speziell entwickelten Holzplatten für die Regulierung von Luftfeuchtigkeit und Temperatur“, sagt Geert Verhoeff, Business Development Manager bei Turtle. „Sie ist eine fantastische Box, aber wir wussten, dass man die Vibrationen noch weiter reduzieren konnte. Die Verwendung von Holz kann Vibrationen verstärken, insbesondere beim Lkw-Transport. Die starre Außenhülle aus Verbundmaterial bietet in Kombination mit den T+-[Eckblöcken] eine optimale Schwingungsreduktion, ohne die Stoßdämpfung zu beeinträchtigen.“

Die T+-Eckblöcke sind mit speziell konstruierten Federn, den Drahtseilisolatoren (WRIs), ausgestattet, die in Zusammenarbeit mit der deutschen Schwingungsexpertin Prof. Dr.-lng. Kerstin Kracht entwickelt wurden; sie sind ein integraler Bestandteil der T+-Eckblöcke. Ihre Leistung bleibt über 30 Jahre lang konstant. Die WRIs dienen als Schutz vor Stößen und Vibrationen. Ihre genaue Position innerhalb der Turtle, die Anzahl der verwendeten WRIs und die Dicke der Drähte bestimmen die spezifische Leistung jedes Eckblockes.

Die L-förmigen T+-Blockstücke sind aus starrem Aluminium gefertigt und bieten eine solide Basis für den WRI. Die T+-Blöcke sind in Rechts-, Links- und Seitenvarianten erhältlich und sind mit speziellen, high-performance Klettbändern im Inneren der Turtle fixiert. Das Gewicht des Gemäldes ist entscheidend für die Anzahl der T+-Stücke, die für einen optimalen Transport benötigt werden.

Der Unterschied zur ersten Generation der Yellow Turtles und der (Green) Turtle uNLtd besteht in der Verwendung von Vakuum-Isolationsplatten (VIP), denn diese Platten besitzen eine hohe thermische Beständigkeit, um die Temperatur und Feuchtigkeit innerhalb der Boxen zu stabilisieren. „Jetzt haben wir den dritten Schritt gemacht: Die T+-Vibrationsreduzierung. Das ist ein riesiger Schritt in der Welt der Kunstspedition", betont Verhoeff. „Das ist revolutionär, denn damit wird das tatsächliche Gewicht des Kunstwerks berücksichtigt. Das ist etwas ganz Neues, wir haben es erst im Dezember 2020 eingeführt.“

 

Nachhaltigkeit

Die erste Turtle-Generation wird immer noch täglich eingesetzt. „Und das seit fast dreißig Jahren! Das zeigt, wie langlebig sie sind“, sagt Verhoeff. „Die Boxen werden fortlaufend überholt: der Innenraum, der Schaumstoff, der Velours und die Klettbänder werden ersetzt, um die Lebensdauer der Turtle um weitere 20 Jahre zu verlängern. Wir inspizieren jedes einzelne Teil und entscheiden, was ersetzt werden muss, aber die Schale bleibt intakt.“ Diese Langlebigkeit bedeutet auch, dass jahrzehntelang keine Holzkisten für Kunstwerke hergestellt werden mussten, wodurch mehr als zwei Bäume pro Jahr für jede eingesetzte Turtle gerettet werden konnten. Derzeit sind etwa 600 Turtles im Umlauf, die für etwa 2.000 Ausstellungen eingesetzt wurden. Das bedeutet, dass bisher 25.000 Bäume gerettet wurden.

Turtle sieht seine Verantwortung darin, eine nachhaltige Lösung für den Transport von Kunst zu bieten. „Es ist wichtig, dass man keinen Abfall produziert“, erklärt Verhoeff. „Und das über einen sehr langen Zeitraum. Wenn eine Komponente ausgetauscht werden muss, hat dies keine Auswirkungen auf die Außenhülle, das bedeutet, dass man die Turtle noch einige Jahre länger benutzen kann. All dies trägt dazu bei, die CO2-Emissionen zu senken. Wir suchen auch nach Wegen, den Einsatz von weichen Verpackungen wie Luftpolsterfolie, glattem Kunststoff mit einem atmungsaktiven, seidigen Material namens Tyvek zu minimieren.“

 

Coronavirus

In der Welt der Leihgaben werden unglaublich viele Kunstwerke transportiert; eine wahrlich logistische Operation. „Der globale Kunsttransport ist von der Coronakrise stark betroffen“, sagt Verhoeff. „Eine Weile kam alles zum Erliegen, obwohl die Wiedereröffnungen von Museen allmählich in greifbare Nähe rücken. Ob wir kurzfristig die gleiche Größenordnung erreichen, ist fraglich.“

Verhoeff würde es begrüßen, wenn sich das Verhalten ändern würde. „Museen, die immer noch an Holzkisten festhalten, erkennen langsam, dass es auch andere Möglichkeiten gibt, wie unsere Miet-Boxen. Mit so viel wissenschaftlicher Untermauerung sind sie heutzutage die besten und langlebigsten Kisten auf dem Markt. Unsere Hauptaufgabe ist es, uns um unser kulturelles Erbe zu kümmern, so wie es RestauratorInnen und Museen tun. Die Aufgabe von Museen ist es, ihre Sammlungen dem Rest der Welt zu zeigen. Wir wollen unseren Beitrag dazu leisten, und zwar auf eine Weise, dass dies auch in hundert Jahren noch möglich ist, so sicher und nachhaltig wie möglich und mit einem möglichst geringen Risiko für die Kunstwerke.“

Die Turtle ist jetzt weltweit über das Netzwerk internationaler Partner verfügbar, der Hauptsitz befindet sich in Den Haag. Weitere Informationen finden Sie in dem Video The Story of Turtle.

Bio Hizkia van Kralingen:

Hizkia van Kralingen (1967) ist in Den Haag geboren und aufgewachsen. Er war 22 Jahre alt, als er 1990 das gleichnamige Unternehmen gründete, nachdem er die Museumskunden des familieneigenen Umzugsunternehmens „Van Kralingen“ übernommen hatte. Hizkia Van Kralingen bietet Museen und privaten Sammlern weltweit Logistikdienstleistungen, Kunsttransporte und Collection Management-Services an. 1994 ließ sich Hizkia von seiner Leidenschaft für das Surfen inspirieren und entwickelte die Turtle, eine sichere, innovative und nachhaltige Museumsbox . Jetzt, 25 Jahre später, wird die Turtle auf der ganzen Welt eingesetzt, und es ist Hizkias Leidenschaft für die Kunst, die ihn weiterhin zu Innovationen im Bereich des nachhaltigen Kunsttransports antreibt.

 

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